Was ich schon immer mal sagen wollte…

… ist eine neue Rubrik in unserem Blog. Lernbegleiter*innen und Schüler*innen berichten bereits regelmäßig über das Schulgeschehen.

Von nun an auch Eltern…

Heute ein Beitrag von Nicola Kotulla:

Wir hätten es nie für möglich gehalten: unser Sohn geht gerne zur Schule!

Es war ein allmorgendlicher Kampf: „Nein, ich gehe da nicht hin!“ – „Doch, du musst! Alle Kinder müssen zur Schule gehen!“. Kopfschmerzen, Bauchschmerzen und zahlreiche andere Beschwerden waren ständige Begleiter unseres Sohnes, von der Grundschule angefangen über das Gymnasium bis zur Städtischen Realschule – es wurde nicht besser.

Nach unzähligen Arztbesuchen und unterschiedlichsten Beratungsgesprächen wurde uns dann die Montessori-Reformschule empfohlen. Und bereits nach dem ersten Hospitationstag kam unser Sohn nach Hause und war überzeugt: „Ja, da will ich hin!“. Was war es für ein Glück, dass er – als Quereinsteiger in der 9. Klasse – noch wechseln konnte. Von einem auf dem anderen Tag waren sämtliche Beschwerden verschwunden. Unser Sohn geht gerne zur Schule – und das zeigt sich natürlich auch in seinen Leistungen!

Was ist der Unterschied zur „Regelschule“?

Das Konzept ist „eigentlich“ so simpel: die natürliche Wissbegier und Neugierde der Kinder zu erhalten und zu fördern. Dafür braucht es gar nicht den Leistungsdruck, den wir an den Regelschulen kennengelernt haben. Dafür braucht es keine Klassenarbeiten und nach einem langen Schultag noch Berge von Hausaufgaben. Wichtig ist ein Lernumfeld, in dem man sich wohlfühlt, Lernbegleiter, die immer zur Seite stehen, wenn man Fragen hat, die Impulse geben und motivieren. So kann sich jeder Schüler die Themen auf seine individuelle Art erarbeiten.

Aber funktioniert das wirklich? Eigenmotiviertes Lernen?

Ja. Wir waren auch total skeptisch: arbeitet unser Sohn freiwillig, ohne Druck? Sucht sich selbst die Themen aus, die er vertiefen möchte? Macht nur das, woran er Spaß hat? – Ja, denn es ist die große Kunst der Lernbegleiter, das zu steuern. In den kleinen, überschaubaren Lerngruppen (keine Klassen mit 30 Schülern!) haben die Lernbegleiter und Mentoren die Schüler im Blick. Und am Ende der 10. Klasse wird es mit den Zentralen Abschlussprüfungen ja wieder vergleichbar: vermutlich können nicht viele Regelschulen so gute Quoten vorweisen…

Bildungsmomente statt Zeugnis?

Wie unglaublich fanden wir das denn? Während Schüler an Regelschulen zweimal jährlich in Ziffern von 1 – 6 gepresst werden (in einer meist undurchschaubaren Mischkalkulation aus Klassenarbeits­ergebnissen und mündlicher Mitarbeit), erwartet uns nun viermal jährlich ein ausführlicher Bildungsmoment. Hier können wir für jedes Fach detailliert nachlesen, was unser Sohn im letzten Quartal erarbeitet hat, was gut geklappt hat und was er noch verbessern sollte. Das hilft den Kindern so viel mehr als eine kommentarlose „3“ oder „4“ auf dem Zeugnis!

Vorbereitung aufs „echte Leben“

Berufsorientierung als Schulfach – hier lernen die Kids nicht nur Berufe, Wege und Möglichkeiten kennen, sondern auch das ganze „Drumherum“, das nach der Schulzeit so wichtig wird. Worauf muss ich beim Ausbildungsvertrag achten? Was ist eigentlich die Sozialversicherung? Und worauf kommt es an, wenn ich später mal meine erste eigene Wohnung anmieten möchte? So stelle ich mir die Vorbereitung auf das „echte Leben“ vor!

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